Exulzierende Wunden sind geschwürartige Veränderungen der Haut, die entstehen, wenn Tumorzellen die Hautoberfläche durchbrechen.
Folgende Mechanismen führen dazu:
Sie treten im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung auf. Physisch wie psychisch belasten sie Betroffene enorm.
Etwa fünf bis zehn Prozent der Menschen mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen entwickeln solche Tumorwunden (vgl. Bibliomed Pflege o.J.). Fast die Hälfte entsteht an der Brust (vgl. Bibliomed Pflege o.J.). Hals, Bauch, Genitalien und Kopf sind weitere häufige Lokalisationen.
Exulzierende Tumorwunden entstehen durch drei Hauptmechanismen.
Der zugrunde liegende Mechanismus besteht darin, dass unkontrolliert wachsende Tumorzellen die Haut sowie nahe gelegene Blut- und Lymphgefäße infiltrieren (also dort eindringen) . Ein nicht zeitnah therapiertes bösartiges Zellwachstum schädigt das Gewebe fortschreitend. Die sichtbare Gewebezersetzung ist eine Folge körpereigener Selbstreinigungsprozesse. Der Körper versucht, das zerstörte Gewebe abzubauen.
Chronische Wunden können bösartig entarten. Deshalb müssen therapieresistente Ulzerationen (Geschwüre) grundsätzlich auf bösartiges Gewebe abgeklärt werden.
Die Symptomatik exulzerierender Tumorwunden ist vielfältig und extrem belastend für Betroffene.
Physische Symptome:
Schmerzen stellen die größte Belastung dar. Die Wunden sind extrem blutungsanfällig. Oft sondern sie große Mengen Exsudat (Wundflüssigkeit) ab, in Extremfällen über einen Liter pro Tag (vgl. Gebhardt 2010). Geruch gehört zu den belastendsten Symptomen und verursacht mitunter Appetitlosigkeit und Übelkeit. Hinzu kommen Juckreiz und Hautprobleme in der Wundumgebung durch die austretende Wundflüssigkeit.
Psychosoziale Symptome:
Betroffene erleben Körperbildstörungen durch sichtbare Wunden. Gefühle von Ekel gegenüber dem eigenen Körper entstehen. Die Geruchsproblematik führt zu sozialer Isolation durch Scham. Betroffene empfinden Kontrollverlust über den eigenen Körper. Vereinsamung ist eine häufige Folge.
Die Kombination aus physischer und psychischer Belastung macht exulzierende Tumorwunden zu einer der herausforderndsten Komplikationen fortgeschrittener Krebserkrankungen.
Bei Verdacht auf eine bösartige Wunde müssen Biopsien (Gewebeproben) an mehreren Stellen entnommen werden. Sowohl am Wundrand als auch in der Mitte des Geschwürs. Diese Mehrfachentnahme erhöht die Wahrscheinlichkeit, Tumorzellen zu identifizieren.
Plattenepithelkarzinome (eine Form von Hautkrebs) zeigen charakteristische Merkmale:
Die Versorgung exulzerierender Tumorwunden beinhaltet besondere Herausforderungen. Nicht die Heilung ist hier das Ziel, sondern die Linderung von Symptomen und der Erhalt von Lebensqualität. Diese Haltung erfordert ein Umdenken in der Behandlungsstrategie.
Chirurgisches Debridement (Wundreinigung durch Gewebeabtragung) ist aufgrund der Blutungsgefahr kontraindiziert (vgl. Gebhardt 2010). Für Wundexperten bedeutet dies eine ständige Abwägung zwischen notwendigen Interventionen und der Vermeidung zusätzlicher Belastungen für den Patienten.
Die Behandlung erfordert individuelle Herangehensweisen sowie Lösungen und basiert stark auf Erfahrungsmedizin, da randomisierte kontrollierte Studien zu diesem Thema selten sind. Wundversorger müssen kreativ sein und verschiedene Ansätze kombinieren, um die bestmögliche Symptomkontrolle zu erreichen.
Zentrale Herausforderungen sind:
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegekräften und Wundexperten ist deshalb sehr wichtig.
Konkrete Behandlungsmaßnahmen umfassen:
Für exulzierende Tumorwunden existiert keine spezifische ICD-10 Kodierung. Die Kodierung erfolgt über die zugrunde liegende Tumorerkrankung (C-Codes) in Kombination mit Codes für offene Wunden oder Hautläsionen.
Bibliomed Pflege (o.J.): Physisch und emotional extrem belastend, [online] https://www.bibliomed-pflege.de/sp/artikel/29995-physisch-und-emotional-extrem-belastend [19.11.2025].
Gebhardt, Ulrike (2010): Wundmanagement: Tumorwunden sind eine häufig verkannte Entität, in: Deutsches Ärzteblatt, [online] https://www.aerzteblatt.de/archiv/76452/Wundmanagement-Tumorwunden-sind-eine-haeufig-verkannte-Entitaet [19.11.2025].
Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.
Medizinischer Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte medizinisches Fachpersonal.
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Veröffentlicht: 2025-11-24