Wundexsudat ist die Flüssigkeit, die aus einer Wunde austritt. Sie besteht aus Wasser, Elektrolyten (Salzen), Enzymen (Eiweißstoffen für Stoffwechselvorgänge), Nährstoffen, Entzündungsmediatoren (Botenstoffen), Wachstumsfaktoren und weißen Blutkörperchen. In ihrer Erscheinung ähnelt sie dem Blutplasma (vgl. Mölnlycke o. J.).
Exsudat gehört zur normalen Wundheilung. Der Körper reagiert auf eine Verletzung, leitet Heilungsprozesse ein. Menge und Beschaffenheit der Wundflüssigkeit zeigen, in welcher Phase sich die Heilung befindet und ob Komplikationen auftreten.
Bei einer Gewebeverletzung setzt der Körper Histamin (einen Botenstoff) frei. Histamin erhöht die Durchlässigkeit der kleinsten Blutgefäße, der Kapillaren (Haargefäße). Flüssigkeit tritt aus den Gefäßen in das verletzte Gewebe aus. Das ist demnach normal und wichtig für die Heilung.
Exsudat erfüllt mehrere Aufgaben. Es hält die Wunde feucht, erleichtert neuen Zellen das Einwachsen. Es spült außerdem abgestorbene Zellen und Fremdstoffe aus der Wunde.
Zusätzlich verteilt Exsudat Wundheilungsfaktoren wie Fibroblasten (Bindegewebszellen), Keratinozyten (Hautzellen) und Endothelzellen (Gefäßwand-Zellen) in der Wunde. Diese feuchte Umgebung begünstigt den Wundverschluss.
Mediziner unterscheiden verschiedene Exsudattypen nach Farbe und Konsistenz. Unter anderem:
(vgl. Coloplast o. J.)
Die Farbe und Konsistenz helfen Fachkräften einzuschätzen, ob die Heilung normal verläuft. Oder ob Komplikationen vorliegen.
Die Menge an Exsudat variiert je nach Heilungsphase. In der Reinigungsphase, bei Infektionen oder Verbrennungen tritt viel Exsudat aus. Während der fortschreitenden Wundheilung ist es meist eine mittlere Menge. In der Epithelisierungsphase (Neubildung der obersten Hautschicht) oder bei ischämischen Geschwüren (Wunden durch Durchblutungsstörungen) ist die Exsudatmenge geringer.
Anhaltend hohe Exsudatmengen deuten auf Komplikationen im Heilungsprozess hin. Unerwartete Veränderungen in Farbe, Konsistenz oder Geruch weisen auf auf eine Infektion hin.
Bei normal heilenden Wunden enthält das Exsudat wachstumsfördernde Faktoren, welche die Heilung unterstützen. Bei schlecht heilenden Wunden ist die Funktion gestört. Das Exsudat verliert dann seine heilungsfördernden Eigenschaften, Wachstumsfaktoren werden inaktiv. In solchen Fällen behindert die Wundflüssigkeit die Heilung sogar (vgl. Smola et al. 2001).
Die Beurteilung von Exsudat gehört zur professionellen Wundversorgung. Pflegekräfte sollten bei jeder Wundbeurteilung folgende Eigenschaften dokumentieren:
Warnsignale wie Exsudatansammlung unter dem Verband, Leckagen, Verunreinigung der Umgebung oder verzögerte Wundheilung erfordern sofortige Aufmerksamkeit. Möglicherweise ist dann eine Anpassung der Behandlung nötig.
Die Wahl des geeigneten Wundverbands richtet sich auch nach der Exsudatmenge und -beschaffenheit. Ziel ist eine Exsudatkontrolle, die einerseits überschüssige Flüssigkeit aufnimmt, andererseits aber ein feuchtes Wundmilieu aufrechterhält. Zu viel Feuchtigkeit weicht die Wundumgebung auf (Mazeration), zu wenig behindert die Heilung.
Exsudat ist ein Symptom oder Befund, kein eigenständiges Krankheitsbild. Daher existiert kein spezifischer ICD-10 Code für „Exsudat“ als Diagnose.
Kodiert werden stattdessen:
Coloplast A/S (o. J.): Wundbeurteilung: Exsudat & Hohlraum, [online] https://www.coloplastprofessional.at/wissens-bibliothek/wissens-bibliothek/Wundwissen/exsudatmanagement2/beurteilung-des-hohlraums/ [abgerufen am 19.11.2025].
Mölnlycke Health Care GmbH (o. J.): Exsudatmanagement – Gezeiten der Wunde, [online] https://www.molnlycke.com/de-de/de/wundversorgung/expertenwissen-moderne-wundversorgung/exsudatmanagement-gezeiten-der-wunde/ [abgerufen am 19.11.2025].
Smola, Hans; Eming, Sabine A.; Hess, Sigrun; Werner, Sabine; Krieg, Thomas (2001): Wundheilung und Wundheilungsstörungen: Moderne Konzepte zur Pathophysiologie und Therapie, in: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 98, Heft 43, [online] https://www.aerzteblatt.de/archiv/wundheilung-und-wundheilungsstoerungen-moderne-konzepte-zur-pathophysiologie-und-therapie-c936462f-2bae-41ff-b1d7-ac4d410a81a8 [abgerufen am 19.11.2025].
Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.
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Veröffentlicht: 2025-11-26
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