Debridement

Debridement bezeichnet die Entfernung von avitalem (abgestorbenem) Gewebe aus Wunden.

Dieser Eingriff gehört zu den grundlegenden Säulen der Wundversorgung. Ohne ihn können viele chronische Wunden nicht heilen.

Was ist Debridement?

Die Initiative Chronische Wunde definiert Debridement als „die Entfernung von anhaftendem, abgestorbenem Gewebe, Krusten oder Fremdkörpern aus Wunden“ (Dissemond et al. 2022).

Gemeint sind damit alle Verfahren, bei denen belastende Bestandteile aus einer Wunde entfernt werden. Das können totes Gewebe, Beläge oder auch Fremdmaterial sein.

Warum ist Debridement wichtig?

Die Literatur nennt drei zentrale Ziele des Debridements (Dissemond et al. 2022):

  • Vermeidung und Bekämpfung von Wundinfektionen
  • Verbesserte Beurteilbarkeit der Wunde
  • Förderung der Wundheilung

Eine große Studie mit mehr als 150.000 Patientinnen und Patienten hat gezeigt: die Heilung von Wunden ging schneller vonstatten, je häufiger ein Debridement stattfand. (Dissemond et al. 2022).

Methoden des Debridements

Es gibt sieben verschiedene Verfahren (Dissemond et al. 2022). Jede Methode hat ihre eigenen Vorzüge.

  1. Autolytisches Debridement: Der Körper baut totes Gewebe selbst ab. Feuchte Wundauflagen unterstützen diesen natürlichen Prozess.
  2. Enzymatisches Debridement: Spezielle Enzyme lösen abgestorbenes Gewebe gezielt auf, ohne gesundes Gewebe zu schädigen.
  3. Mechanisches Debridement: Totes Gewebe wird mit Kompressen oder durch Spülung mechanisch entfernt.
  4. Chirurgisches Debridement: Ärztinnen und Ärzte schneiden abgestorbenes Gewebe mit chirurgischen Instrumenten heraus. Diese Methode wirkt schnell und gründlich.
  5. Biochirurgisches Debridement: Sterile Fliegenmaden fressen gezielt nur abgestorbenes Gewebe.
  6. Osmotisches Debridement: Spezielle Wundauflagen entziehen dem toten Gewebe Flüssigkeit und lösen es dadurch ab.
  7. Technisches Debridement: Moderne Verfahren wie Ultraschall oder Wasserstrahl reinigen die Wunde.

Debridement – Bedeutung in der Wundversorgung

Gerade bei chronischen Wunden ist eine effektive Wundreinigung oft der Schlüssel zum Behandlungserfolg. Ohne Debridement können viele Wunden nicht heilen.

OPS-Klassifikation

Chirurgische Wundtoilette wird nach OPS unter dem Code 5-896 erfasst:

  • 5-896.0: Kleinflächig
  • 5-896.1: Großflächig
  • 5-896.2: Großflächig, mit Einlegen eines Medikamententrägers
  • 5-896.x: Sonstige

(ICD-Code.de o.J.)

Quellenverzeichnis

Dissemond, Joachim et al. (2022): Positionspapier der Initiative Chronische Wunde (ICW) e. V. zur Nomenklatur des Débridements chronischer Wunden, in: Der Hautarzt, [online] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9085679/ [14.11.2025].

ICD-Code.de (o.J.): OPS-2025 Code 5-896: Chirurgische Wundtoilette [Wunddebridement], [online] https://www.icd-code.de/ops/code/5-896.html [14.11.2025].


Fachliche Information

Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.

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Veröffentlicht: 25.11.2025

Quelle(n):

Positionspapier ICW „ Debridement chronischer Wunden“ 2024 Universitätsklinik Balgrist
Wundsprechstunde, Judith Soto Chétela 2021 Wundzentrum Hamburg „Verfahrensstandard: Standardvorgehensweisen zur Wundreinigung“