Alginat

Alginate sind natürliche Stoffe, die aus Braunalgen gewonnen werden. In der Wundversorgung haben sie sich als Auflagen für stark nässende Wunden bewährt.

Was macht Alginat besonders?

Das Besondere liegt in der Fähigkeit, enorme Mengen Flüssigkeit aufzunehmen. Kommt Alginat mit Wundflüssigkeit in Kontakt, verwandelt es sich in ein weiches Gel. Dieses Gel hält die Wunde feucht und schützt das empfindliche Gewebe.

Der Mechanismus ist simpel. Die Alginat-Fasern enthalten Kalzium. Treffen sie auf die natriumhaltige Wundflüssigkeit, tauschen die beiden Stoffe die Plätze. Dieser Austausch lässt das Gel entstehen.

Für welche Wunden eignen sich Alginate?

Alginate funktionieren am besten bei Wunden, die viel Flüssigkeit absondern. Dazu gehören:

  • Druckschädigung
  • Ulcus cruris venosum
  • Diabetisches Fußsyndrom
  • Postoperative Wunden
  • Verletzungen mit starker Exsudation

Trockene Wunden sind ungeeignet. Ohne ausreichend Feuchtigkeit kann sich das Gel nicht bilden.

Warum Alginate in der Wundversorgung wichtig sind

Stark nässende Wunden brauchen Auflagen, die verlässlich Flüssigkeit aufnehmen. Bleibt zu viel Feuchtigkeit auf der Haut, weicht diese auf. Das verzögert die Heilung und erhöht das Infektionsrisiko.

Alginate lösen dieses Problem durch ihre hohe Saugkraft. Außerdem bieten sie weitere Vorteile: Sie wirken leicht blutstillend, können schmerzlindernd sein und lassen sich meist ohne Schmerzen entfernen. Das Gel klebt nicht an der Wunde fest.

Die Auflagen können mehrere Tage auf der Wunde bleiben. Das reduziert die Zahl der Verbandswechsel und schont das heilende Gewebe.

Verschiedene Formen von Alginat-Auflagen

Alginate gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen:

  • Fasern oder Tamponaden für tiefe Wunden
  • Flache Kompressen für oberflächliche Wunden
  • Gele mit Alginatanteil zum direkten Auftragen 

Die Wahl hängt von der Wunde ab. Tiefe Wunden mit brauchen Fasern, die sich anpassen. Flache Wunden kommen mit einfachen Kompressen aus.

Was die Forschung zeigt

Wissenschaftliche Untersuchungen bescheinigen Alginaten gute Ergebnisse bei verschiedenen chronischen Wundtypen.

Moderne Varianten kombinieren Alginat oft mit anderen Stoffen wie Silber, um zusätzlich gegen Bakterien zu wirken (vgl. Barbu et al. 2021).

Grenzen der Anwendung

Nicht jede Wunde verträgt Alginate. Bei sehr trockenen Wunden fehlt die nötige Feuchtigkeit für die Gelbildung. Verbrennungen dritten Grades sind ebenfalls ungeeignet. Hier kommen andere Wundauflagen zum Einsatz.


Quellen

Barbu, A., et al. (2021): Current Trends in Advanced Alginate-Based Wound Dressings for Chronic Wounds, in: Journal of Personalized Medicine, [online] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8471591/ [09.11.2025].

Fachliche Information

Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.

Medizinischer Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte medizinisches Fachpersonal.

Notruf: In medizinischen Notfällen wählen Sie 112 (Rettungsdienst) oder 116 117 (Ärztlicher Bereitschaftsdienst).

Veröffentlicht: 09.11.2025

Quelle(n):

Danzer, S. (2019b). Wundbeurteilung und Wundbehandlung (2. erweiterte und überarbeitete Auflage). https://doi.org/10.17433/978-3-17-033716-9
Protz, K. & Timm, J. H. (2014). Moderne Wundversorgung (7. Auflage). Elsevier, Urban & Fischer Verlag.