Akute Wunde

Was ist eine akute Wunde?

Akute Wunden sind Wunden, die plötzlich durch äußere Einwirkung entstehen. Auslöser können mechanische Einwirkung (Schnitt, Quetschung, Abschürfung), Temperatur (Hitze oder Kälte), Strahlung oder chemische Einwirkung sein.

Meistens treten akute Wunden infolge dieser Ursachen plötzlich und unerwartet, sozusagen spontan auf.

Von einer akuten Wunde spricht man, wenn sie nicht länger als 12 Wochen besteht oder/und nach 4 Wochen fachgerechter Behandlung eine Heilungstendenz erkennbar ist.

Die häufigsten Formen akuter Wunden

Mechanische Wunden

Mechanische Wunden werden durch physische äußere Einwirkung verursacht. Scherkräfte, Druckkräfte oder Zugkräfte führen in diesem Fall dazu, dass die Gewebestruktur geschädigt wird.

Schürfwunden

Verursacht durch oberflächliches Abschaben der Haut. Durch das Freiliegen von Nerven-Enden der Lederhaut entstehen besonders große Schmerzen. Die Tatsache, dass Schürfwunden oft großflächig sind, verstärkt diesen Effekt.

Schürfwunden sollten infolge des möglicherweise großflächigen Kontakts mit einer nicht-sterilen Oberfläche gründlich gereinigt werden. Häufig befinden sich auch Fremdkörper wie Kieselsteine in der Wunde.

Platzwunden

Meist verursacht durch stumpfe physische Einwirkung mit hoher Wucht. Durch diese Einwirkung platzt das Gewebe auf.

Platzwunden neigen dazu, stark zu bluten und weisen (bisweilen weit) auseinander klaffende Wundränder auf.

Platzwunden müssen häufig genäht und die Wundränder chirurgisch behandelt werden.

Bisswunden

Bisswunden werden überwiegend durch Tiere verursacht. Die mit Abstand meisten Bisswunden hierzulande werden durch Hunde verursacht.

Bisswunden sind durch Risse/Schlitze und punktförmige Einstiche charakterisiert.

Durch die hohe Gefahr einer Infektion durch den Speichel, besonders von Tieren, ist die Spülung mit einer antiseptischen Lösung ein wichtiger erster Schritt der Behandlung.

Kratzwunden

Kratzwunden sind meist oberflächliche Verletzungen der Haut. Sie sind länglich und weisen oft mehr als einen Riss auf, da sie überwiegend durch Klauen von Tieren oder menschliche Hände verursacht wurden.

Auch Kratzwunden müssen wegen der hohen Gefahr der Einbringung von Keimen zunächst gründlich gereinigt werden.

Schnittwunden

Oft im Haushalt entstanden können Schnittwunden mehr oder weniger tief sein. Charakteristisch sind der glatte Wundrand und eine starke Blutung.

Schnittwunden können je nach Verletzungssituation tief sein. Aus diesem Grund sollten Schnittwunden gründlich inspiziert werden, um Verletzungen von Muskeln, Sehnen, Nerven oder Blutgefäßen auszuschließen oder rechtzeitig zu erkennen.

Temperaturbedingte/thermische Wunden

Verbrennungen

Hier ist das Spektrum sehr groß. Von leichten Verbrennungen mit Bildung einer Brandblase bis hin zu großflächigen Gewebeschäden.

Verbrennungen werden durch Hitze, Elektrizität, Chemikalien, Strahlung oder Reibung verursacht. Sie sind zudem Erfrierungen sehr ähnlich.

Die Einteilung erfolgt in 4 Graden:

  • 1. Grad: Oberflächliche Verbrennung. Schmerzende und gerötete Haut. Heilt nach wenigen Tagen.
  • 2. Grad: Oberflächliche bis tiefere Verbrennung der Haut. Einteilung in 2a (heilt vollständig aus) und 2b (heilt mit Narbenbildung).
  • 3. Grad: Eine schwere Verbrennung, bei der die Haut mittels Transplantat ersetzt wird.
  • 4. Grad: Die Haut ist inklusive aller ihrer Schichten bis hin zum Fettgewebe zerstört. Die Verbrennung kann auch Nerven, Knochen und Muskulatur schädigen.

Die Therapie und der Ort der Therapie richten sich nach dem jeweiligen Schweregrad und der Art der Verbrennung. Bestimmte Verbrennungswunden werden in speziellen Brandverletzenzentren (BVZ) behandelt. Dazu zählen unter anderem Verbrennungen durch Blitzschlag und Chemikalien oder Verbrennungen ab 2b, welche ärztlich abgeklärt werden müssen. Ab einem Grad 3 muss gesichert eine klinische Versorgung stattfinden.

Erfrierungen

Bei der Erfrierung wird das Gewebe durch Kälte geschädigt. Das geschieht durch die Bildung von Eiskristallen in den betroffenen Zellen.

Auch Erfrierungen sind in Grade eingeteilt:

  • 1. Grad: (Congelatio erythematosa): Blasse Hautfärbung, Taubheitsgefühl, starke Schmerzen oder Juckreiz bei Erwärmung.
  • 2. Grad: (Congelatio bullosa): Blass-Graue Hautfärbung, Taubheitsgefühl, Verfärbung der Haut bei Erwärmung (Violett/Dunkelrot).
  • 3. Grad: (Congelatio escharotica): Auch nach Erwärmung bleibt die Haut blass und gefühllos, Bildung von Nekrosen und Blasen.

Abgrenzung zur chronischen Wunde

Die akute Wunde heilt innerhalb von maximal 12 Wochen ab, beziehungsweise zeigt nach 4 Wochen Behandlung eine deutliche Verbesserung. Eine chronische Wunde hingehen zeigt auch nach 8 Wochen professioneller Behandlung keine Besserungstendenz und besteht nach 12 Wochen immer noch.

Zusätzlich soll hier erwähnt werden, dass alle Wunden mit einer chronischen Ursache immer als chronische Wunde zu deklarieren sind. So ist zum Beispiel der Diabetische Fuß wegen des zugrundeliegenden Diabetes eine chronische Wunde. Genauso wie der Ulcus Cruris unterschiedlicher Genese. Oder noch einmal in Kurzform: Eine chronische Wunde ist eine Wunde, die innerhalb von 8 Wochen keine Heilungstendenz zeigt oder aufgrund einer Grunderkrankung (z. B. Druck, Diabetes, Durchblutungsstörung) nicht spontan abheilt.


Quellen

Thiel, Antje (2015): Verbrennungswunden: Spontanheilung oder operativer Eingriff?, in: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 112, Nr. 24, S. 1094–1099, [online] https://www.aerzteblatt.de/archiv/verbrennungswunden-spontanheilung-oder-operativer-eingriff-d5e294f0-f003-4d4a-aebe-51415a9b01c3 [10.11.2025].

Fachliche Information

Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.

Medizinischer Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte medizinisches Fachpersonal.

Notruf: In medizinischen Notfällen wählen Sie 112 (Rettungsdienst) oder 116 117 (Ärztlicher Bereitschaftsdienst).

Veröffentlicht: 09.11.2025

Quelle(n):

Von Reibnitz, C. & Skowronsky, A. (2017). Wundversorgung von A - Z (2. Aufl.). Springer-Verlag.