In die Versorgung einer Wunde sind möglicherweise viele Menschen aus unterschiedlichen Fachgebieten eingebunden. Damit die Kommunikation über die Wunde und zwischen diesen Menschen gelingen kann, ist ein gemeinsames Verständnis notwendig. Dieses gemeinsame Verständnis hilft auch bei der Dokumentation der Wundversorgung.
Ein wichtiger Baustein zu Beginn der Wundbehandlung ist die Wunddiagnostik.
Der Verein Initiative Chronische Wunde (ICW) e. V. hat hierfür die ABCDE-Regel entwickelt. Sie standardisiert die Wunddiagnostik und hilft, ein gemeinsames Verständnis über diesen ersten Schritt der Wundbehandlung herzustellen.
A – Anamnesis (Anamnese)
B – Bacteria (Bakterien)
C – Clinical examination (Klinische Untersuchung)
D – Defective vascular system (Durchblutung)
E – Extras
Zuerst wird der Patient in einem ausführlichen Gespräch zu seiner Wunde, vergangenen Wunden und auch zu anderen Krankheiten befragt.
Nun wird festgestellt, welche Bakterien sich in der Wunde befinden. Dazu wird ein Abstrich nach der Methode des Essener Kreisels vorgenommen. Hierbei wird im Vorfeld keine Wundsäuberung vorgenommen. Das Ziel ist hier vor allem der Nachweise multiresistenter Erreger.
Besteht hingegen der Verdacht auf eine Wundinfektion, wird die Wunde vor dem Abstrich gesäubert. Für den Abstrich selbst wird in diesem Fall die Levine-Technik angewendet. Das Ziel ist hier die Identifikation von Erregern bzw. Pilzen, die ursächlich für die Wundinfektion sind.
Bei Patienten, bei denen trotz Wundinfektion kein Erreger im Abstrich nachgewiesen werden kann, sowie z.B. bei Wundinfektionen mit tiefen Wunden, diabetischem Fuß-Ulcus oder Fistelgewebe sollte eine Biopsie erfolgen.
In der ambulanten Praxis werden reguläre Wundabstriche nicht gemacht. Hier werden bei lokalen Infektionen häufig zunächst auch lokal wirkende Verbandstoffe eingesetzt, um die Infektion an Ort und Stelle zu bekämpfen. Der Diabetische Fuß stellt hier allerdings immer eine Ausnahme dar.
Nachdem im letzten Schritt die bakteriologische Situation geprüft wurde, werden nun Lage der Wunde, Wundrand und die Umgebung der Wunde geprüft.
Hierdurch sollen Wundursachen und auch mögliche Komplikationen ermittelt bzw. prognostiziert werden.
Die Untersuchung des Gefäßsystems. Arteriell und venös.
Arteriell durch:
Venös durch:
Sollten die vorigen Schritte nicht zur Klärung der Wundursachen führen, stehen weitere Mittel wie unter anderem Biopsie, Serologie oder genetische Analysen zur Verfügung, um sie einzugrenzen bzw. zu ermitteln.
Initiative Chronische Wunden e.V. (o. D.): ABCDE-Regel, Initiative Chronische Wunden e.V., [online] https://www.icwunden.de/wp-content/uploads/2023/09/ABCDE-Regel.pdf [abgerufen am 28.10.2025].
Dieser Artikel wurde auf Basis medizinischer Primärquellen erstellt und entspricht aktuellen wissenschaftlichen Standards.
Medizinischer Hinweis: Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte medizinisches Fachpersonal.
Notruf: In medizinischen Notfällen wählen Sie 112 (Rettungsdienst) oder 116 117 (Ärztlicher Bereitschaftsdienst).
Veröffentlicht: 09.11.2025